Schon länger habe ich von der GrandTour of Switzerland gehört – einem relativ neu lancierten Projekt von Switzerland Tourismus. Die Idee dahinter ist eine Route rund um die Schweiz, zusammen mit einem Buch voller Sehenswürdigkeiten entlang der Route. Und da ich ja doch schon ziemlich viel von der Welt gesehen habe, aber doch viele Orte im eigenen Land noch nie besucht habe, entstand die Idee unserer Schweizer Reise. Und so bin ich vom 12. bis 20. August 2016 mit Sebastian in der Schweiz unterwegs gewesen – und vorne weg gesagt: die Schweiz ist der absolute Hammer!

Tag 1 – Waldstatt – Schwyz – Luzern – Entlebuech – Brünig – Hasliberg
Von unserem Zuhause in der Waldstatt sind wir über die Wasserfluh, Ricken und Sattel nach Schwyz gefahren. Dies entspricht zwar am Anfang nicht der Grand Tour of Switzerland, aber die Route ist definitiv auch sehr schön. Da wir nur eine Woche Zeit hatten für unsere GrandTour, beschlossen wir diese erst ab der Innerschweiz so richtig zu starten und auch nur bis zum Tessin zu fahren…
In Schwyz legten wir unseren ersten Stopp für ein Frühstück ein. Danach gings weiter entlang der Route der Grand Tour bis nach Luzern. Das Routen-Stück war sehr schön und führte die meiste Zeit entlang des Vierwaldstättersee’s. Auf der Route wäre allerdings eine Autofähre über den See geplant gewesen, das haben wir dann weggelassen und sind einfach so dem See nach über Hergiswil nach Luzern gefahren.
Nach einem kurzem Stadtrundgang durch Luzern gings weiter mit dem Dampfschiff für die rund 4-stündige Fahrt «Best of Lake Lucerne». Übers Internet der Vierwaldstättersee-Schifffahrten konnten wir vorgängig «Early-Bird» Tickets für diese Tour für 20 Franken pro Person anstelle von 45 Franken kaufen, somit war die Schifffahrt fast schon ein Schnäppchen.
Am Morgen sind wir noch mit Wolken und Regen bei uns Zuhause gestartet, auf dem Schiff aber zeigte sich die Sonne von ihrer besten Seite und so konnten wir die Fahrt über Vitznau, Weggis, Brunnen bis zum Rütli und wieder zurück nach Luzern in vollen Zügen geniessen. Schon verblüffend wie schön die Farbe vom Vierwaldstättersee bei Sonne schimmert. Als krönenden Abschluss flogen zudem zwei Flieger der Patrouille Swiss immer wieder über den See und teilweise auch sehr nahe an unserem Schiff vorbei.

Im etwas dichten Feierabend-Verkehr manövrierten wir uns wieder aus Luzern und kürzten die Grand Tour wiederum etwas ab. So ging unsere Fahrt weiter übers idyllische Entlebuech und von dort über die Panoramastrasse nach Giswil. Die Panoramastrasse hat ihren Namen definitiv verdient, die Fahrt über den Pass war schlicht gewaltig! Danach sind wir noch kurz über den Brünig-Pass gefahren und schlussendlich in Hasliberg in unserer Pension angekommen.

Tag 2 – Hasliberg – Brienz – Blausee – Belfaux
Am Samstagmorgen ging es vom Hasliberg nach Brienz, wo wir mit der nostalgischen Brienzer Rothorn Dampf-Zahnradbahn hoch hinauf zum Brienzer Rothorn tuckerten. Die Aussicht war während der ganzen 1-stündigen Fahrt schlichtweg grandios und je höher wir kamen, umso weiter wurde der Ausblick. Auf dem Rothorn schlussendlich wanderten wir noch kurz zum Spitz und assen dann zu Mittag. Danach gings wieder gemütlich mit der Bahn zurück nach Brienz.

Von dort fuhren wir zuerst zum Blausee, welchen wir schon lange mal sehen wollten. Der See war wirklich wunderschön, nur leider wimmelte es nur so von Touristen. So zogen wir nach einem kurzen Spaziergang um den See auch schon wieder davon weiter auf den Pfaden der Grand Tour bis nach Belfaux nahe bei Fribourg, wo wir in einem Bed and Breakfast übernachteten. Die freundlichen Besitzer erlaubten uns netterweise die Benutzung ihres Grills, sodass es einen feinen Grill-Znacht bei uns gab.

Tag 3 – Belfaux – Broc – Col de Chasseral – Col de Mont Crosin – Bellelay
Aufgewacht in Belfaux zog es uns ziemlich schnell nach Broc ins Maison Cailler zum «Frühstück». Natürlich haben wir auch die Führung mitgemacht und dabei einen Haufen Schoggi gemampft, sodass uns am Ende der Führung doch tatsächlich die Lust darauf (kurzfristig) vergangen ist. Oder um es anders zu sagen: uns war furchtbar schlecht 🙂
Danach ging die Fahrt weiter entlang GrandTour Route bis Lignières, weiter fuhren wir über den Col de Chasseral und Col de Mont Crosin, eine absolut idyllische Route. Danach fuhren wir direkt nach Bellelay mit einer kleinen Rundfahrt über Glovellier und danach über Prédame wieder zurück nach Bellelay auf schönen kleinen Nebensträsschen in Schluchten.
In Bellelay haben wir dann das Tête de Mointe Museum besichtigt, welches sich gleich neben dem Hotel de l’Ours befindet und danach auch gleich noch ein Käseplättchen mit den 3 verschiedenen Käsesorten verdrückt. Über einen kleinen Verdauungsspaziergang gings zurück ins Hotel und dort zuerst mal zu einem Bier. Später haben wir sehr gut im Hotel-eigenen Restaurant zu Abend gegessen und den Abend bei einem (vieleicht auch mehreren) Glas Rotwein von Bellelay ausklingen lassen.

Tag 4 – Bellelay – Val de Travers – Novalles – Chapois
Am nächsten Tag sind wir von Bellelay über die GrandTour Route durchs Val de Travers bis nach Novalles gefahren, wo wir uns relativ spontan bei Elvira, der Cousine meiner Mutter, zum Zmittag «eingeladen» hatten. Wir hatten nämlich ursprünglich vor im Dorf Vugelles zu übernachten, unterwegs ist mir dann aufgefallen, dass dies gleich der Nachbarort von Novalles ist und somit ein Besuch eigentlich optimal wäre. Dort haben wir dann auch noch Mario (ebenfalls ein Cousin) und seine Frau Betty angetroffen und spontan beschlossen, den Dreien nach Frankreich zum meinem Götti Angelo nach Chapois zu folgen. Der Überraschungsbesuch war sichtlich gelungen und auch für mich war es eine grosse Freude, hatte ich meinen Götti doch schon viele Jahre nicht mehr gesehen.
Schlussendlich sind wir in Chapois beim Grillieren und Rotwein «verhockt» und haben dann auch bei meinem Götti netterweise übernachten können. War ein super lustiger Abend, auch wenn Frankreich eigentlich nicht zu unserer Grand Tour of Switzerland passte. Das muss man ja nicht so genau nehmen 🙂

Tag 5 – Chapois – Col de la Givrine – Col de Marchairuz – Lausanne – Montreux – Lugrin
Am nächsten Tag sind wir dem französischen Jura entlang über den Col de la Givrine entlang bis nach Nyon gefahren. Danach sind wir wiederum der GrandTour Route gefolgt, konnten es aber nicht lassen, noch kurz den Col de Marchairuz hoch und wieder runter zu düsen. Die Sicht von dort auf den Genfer See ist wirklich sehr schön!
Weiter gings auf der GrandTour bis nach Lausanne, wo wir aufgrund des starken Verkehrs dann «fluchtartig» im Schneckentempo die GrandTour Route verlassen haben, um bis nach Montreux auf der Autobahn zu fahren. Von dort wiederum sind wir gemütlich dem Genfersee entlang bis nach Lugrin (Frankreich) gefahren, wo wir unser Appartement bezogen hatten. Beim örtlichen Italiener schlussendlich holten wir eine Pizza, um sie vor unserem Appartement mit Sicht Parkplatz zu essen und dabei unseren Biervorrat mal wieder etwas zu leeren. Man hat ja schliesslich Urlaub.

Tag 6 – Lugrin – Saint-Léonard – Crans-Montana
Mehr oder weniger der Grand Tour Route fuhren wir durchs Wallis. Ganz so schön ist das Wallis im Tal halt nicht, es beginnt erst schön zu werden, wenn man irgendwo den Berg hochfährt. Daher war die Fahrt am Anfang fast etwas langweilig.
In Saint-Léonard aber stoppten wir dann für den Lac Souterrain, der grösste natürliche unterirdische See Europas. Mit einem Boot gings auf eine ca. halbstündige Rundfahrt auf dem See in der Höhle. Hat mir sehr gut gefallen! Von Saint-Léonard aus sind wir direkt auf einem winzigen Strässchen den Rebberg hochgefahren und von dort auf kleinen herzigen Strässchen weiter bis nach Crans Montana. Das war definitiv ein sehr schöner Teil der Route! Die Aussicht war herrlich.

Angekommen in unserem Hotel in Crans Montana erkundeten wir den Ort etwas zu Fuss und waren schwer beeindruckt von den vielen teuren Läden. Da muss man schon den riesengrossen Geldbeutel mitnehmen, sollte man was kaufen wollen.
Später assen wir im Restaurant Blanche-Neige nahe Crans-Montana ein mega feines Fondue Chinoise. Das Restaurant im schönen hölzernen Chalet-Stil hatte zudem eine super Aussicht auf die umliegenden Berge. Somit ein sehr schöner Abschluss für unser Walliser-Tag.

Tag 7 – Crans-Montana – Grimselpass – Gelmersee – Nufenen Pass – Bedretto
Schon ziemlich früh machten wir uns auf, weiter durch das Wallis in Richtung Grimselpass. Ziemlich gleich nach dem  Grimselpass erreichten wir die spektakuläre Gelmerbahn, die mit einer Steigung von bis zu 106 Prozent als eine der steilsten Standseilbahnen von Europa gilt. Die Fahrt hatte es wirklich in sich, vor allem noch weil die Bahn rückwärts den Berg hochgeht. Puh, das ist wie Achterbahnfahren in den Bergen! Oben angekommen spazierten wir etwas entlang vom grossen Stausee und betrachteten die wilde Bergwelt dort oben. Danach gings mit der Bahn wieder runter ins Tal. Unterwegs unterhielten wir uns etwas mit dem Bahn-Führer und erfuhren so viele spannende Details zu der Bahn. Gut zu wissen: sie verfügt also über ein Notsystem, falls das Seil mal reisst kann sie maximal 80cm weit «rutschen».

Weiter ging unsere Fahrt wieder über den Grimsel zurück und gleich auch noch über den Nufenen. Gleich nach dem Nufenen bezogen wir unser Hotel in Bedretto und wurden dort leider etwas enttäuscht, denn der Whirlpool vom Hotel war defekt und es regnete den ganzen Abend.

Tag 8 – Bedretto – Valle Verzasca – Valle Maggia – Ronco
Schon war er da, der zweit letzte Tag unseres Urlaubs! Über die wenig spekatuläre Autobahn gelangten wir von Bedretto zuerst ins Verzasca Tal. Dort setzten wir uns etwas an die schöne Verzasca, wie immer faszinierte mich die schöne Blau von diesem Fluss ungemein. Doch leider waren wir nicht die Einzigen mit dieser Idee und die vielen Leute störten uns dann doch etwas zu sehr.
So machten wir uns auf ins Maggia-Tal und fanden dort ein ruhiges Plätzchen zum Baden und Grillieren. Ebenso ein lauschiges Grotto für ein feines Risotto-Mittagessen.

Später am Abend bezogen wir unser letztes Hotel der Reise in Ronco, mit schönem Blick auf den Luganersee. Ein letzter Plantsch im Pool, ein letztes Nachtessen, eine letzte Flasche Wein – so langsam klang der Urlaub aus.

Tag 9 – Ronco – Gotthardpass – Klausenpass – Waldstatt
Über die Autobahn verliessen wir das Tessin und tuckerten wenig später über die alte Gotthard Passstrasse hoch hinauf zum Gotthard Pass. Hinten am Gotthard Pass besuchten wir noch die Teufelsbrücke und weiter ging die Reise über Land, unter anderem auch noch über den Klausenpass. Und so kamen wir mit vielen neuen Eindrücken zurück in Waldstatt an. Schon jetzt wissen wir, dass dies definitiv nicht unsere letzten Grand Tour Ferien in der Schweiz waren!

Liste der Hotels

  • Pension Alpenblick, Hasliberg
  • B&B Fricoco, Belfaux
  • Hotel de l’Ours, Bellelay
  • Park & Suites Village, Lugrin
  • B&B SwissChalet, Montana
  • Chalet Stella Alpina, Bedretto
  • Park Hotel Rovio, Rovio