Eine Kreuzfahrt? Nie im Leben!
Ja das habe ich mal gesagt und es ist noch gar nicht so lange her 🙂 Einmal mehr ein Beweis, dass meine «nie im Leben» Aussagen in der Regel nicht ewig halten!
Eines Tages per Zufall bei Aldi Reisen entdeckt, liess mich der Gedanke an eine Kreuzfahrt in Norwegen nicht mehr los. Schon bald habe ich den Link mal per Mail an Claudia gesendet und schon wenige Minuten später war ich dann auch schon mitten im Buchungsprozess.
Die Dauer der Reise von einer Woche fand ich ideal – falls so eine Kreuzfahrt dann doch nichts ist, geht eine Woche wenigstens noch ziemlich schnell wieder um. Zudem war bei der Reise ein Aufenthalt in Kopenhagen dabei. Die Stadt hat mir beim letzten Städtetrip sehr gut gefallen und daher freute es mich, da nochmals hin zu kommen.

Etwas Bedenken hatte ich schon. Irgendwie hat mir der Gedanke noch nie so wirklich gefallen, mit so vielen Leuten gleichzeitig auf einem Schiff zu sein. Habe mir immer vorgestellt gehabt, wie da 2000 Menschen gleichzeitig versuchen vom Schiff an Land zu gehen, wenn das Schiff irgendwo angelegt hat und das hat mich immer abgeschreckt. Des weiteren leide ich immer mal wieder ziemlich stark an Seekrankheit und von dem her waren die Bedenken natürlich durchaus auch gerechtfertigt.
So besorgte ich mir im Vornherein bereits verschiedene Medikamente dagegen und dazu auch noch ein Armband mit Akkupunktur-Presspunkt, welcher angeblich helfen soll. Es blieb mir nichts weiter übrig, als mal zu «testen», wie es so ist auf einem Kreuzfahrtschiff mit der Seekrankheit 🙂

Reiseroute:

 

 

 
 

 

 

 

Reiseverlauf:

TAG DATUM HAFEN ANKUNFT ABFAHRT AKTIVITÄT
1 Sonntag, 27 Aug 2017
Warnemünde, Deutschland
19:00 im Hafen
2 Montag, 28 Aug 2017 Auf See
3 Dienstag, 29 Aug 2017
Bergen, Norwegen
12:00 18:00 im Hafen
4 Mittwoch, 30 Aug 2017
Hellesylt/Geiranger, Norwegen
09:00 18:00 per Tenderboot
5 Donnerstag, 31 Aug 2017
Flam, Norwegen
09:00 17:30 im Hafen / per Tenderboot
6 Freitag, 01 Sep 2017 Auf See
7 Samstag, 02 Sep 2017
Kopenhagen, Dänemark
09:00 18:00 im Hafen
8 Sonntag, 03 Sep 2017
Warnemünde, Deutschland
08:00 im Hafen

Infos zum Schiff
MSC Magnifica
https://www.msckreuzfahrten.ch/de-ch/Entdecken-Sie-MSC/Kreuzfahrtschiffe/MSC-Magnifica.aspx

Reisebericht
Ich gebe zu, so langsam werde ich etwas ein Reise-Schlampel. Früher noch wochenlang voraus geplant, das Gepäck schon sicher 3 Mal neu gepackt, Geld gewechselt, Infos zum Land eingeholt etc – werde ich damit immer bequemer (oder entspannter?). Dieses Mal war es besonders schlimm, ausser den Reiseunterlagen hatte ich absolut nichts vorbereitet. Somit musste dann alles relativ spontan einen Tag vor Abflug organisiert werden.
Die Kreuzfahrt war dann auch beim Packen eine kleine Herausforderung; was nimmt man denn da so mit? Mal sicher ein Abendkleid und ein Buch hab ich mir gedacht! Bei der Währung einigten wir uns darauf mal nur Euros und eine Kreditkarte mitzunehmen, anstatt für Norwegen und Dänemark extra noch Geld umzutauschen.
Beim Packen war ich dann schnell am Fluchen. Nebst Abendkleid musste dann natürlich noch viel mehr mit eingepackt werden, was ich sonst niemals auf eine Reise mitnehmen würde! So z.B. Strumpfhosen, schöne Abendschuhe, Schmuck und eine Handtasche. Und wie soll man bitte ein Abendkleid knitterfrei in einen Koffer bringen?!

Bereits vor Abreise konnten wir bei der Kreuzfahrtgesellschaft diverse Ausflüge an Land dazu buchen. Die Auswahl war riesig, die Preisspanne auch. Schlussendlich einigten Claudia und ich uns auf 3 Ausflüge an 3 verschiedenen Stopps. War noch schwierig im Voraus zu wissen, ob jetzt das Buchen von diesen Ausflügen sinnvoll war oder nicht. Schliesslich wollten wir natürlich so viel wie möglich von Norwegen zu sehen bekommen. Rückblickend hätte man auch vor Ort direkt jeweils etwas buchen können, es hat in jedem Hafen ein Touristenoffice mit verschiedenen Angeboten gehabt. Wir haben aber mit unseren vor gebuchten Ausflügen sicher das Maximum herausgeholt.

Sonntag, 27. August 2017
Und los geht’s. Netterweise hat uns Sebastian zum Flughafen Zürich gefahren. Von da gings dann mit dem Flieger nach Norddeutschland, genauer gesagt nach Rostock/Laage. Ja, ich gebe zu – bin zum ersten Mal irgendwo hingeflogen, ohne wirklich zu wissen wo es denn auch ist!
Von Rostock aus wurden wir direkt nach Warenmünde in den Hafen gebracht, wo wir schon nach kurzer Zeit auf unserem Schiff eingecheckt waren. Es ging wirklich schnell, die Koffer mussten wir bereits vor dem Schiff abgeben, diese wurden einem direkt aufs Zimmer gebracht. Etwas erstaunlich war, dass wir wie am Flughafen durch einen Sicherheitsscan mussten. So wird unter anderem natürlich sicher gestellt, dass keine Waffen an Bord gelangen. Allerdings wurden einem auch die Getränke abgenommen, sodass auch sicher alles auf dem Schiff konsumiert werden musste 🙁
An Bord waren wir dann erstmal ziemlich verloren. Erst mal mussten wir uns erkundigen, wie wir denn zu unseren Zimmerkarten kommen. Diese erhält man nicht an der Reception, sondern das Zimmer ist offen und die Karten sind dort zu finden. Die Zimmernummer haben wir vorgängig bereits erhalten gehabt. Ausgestattet mit einem Plan vom Schiff (Anfangs unbedingt notwendig!), haben wir dann irgendwann auch tatsächlich unser Zimmer gefunden.

Das Zimmer war sehr schön und mit dem Balkon natürlich ziemlich cool. Bis auf das Vibrieren (und manchmal schwanken), merkte man gar nicht, dass man auf einem Schiff ist. Im Prinzip ist so ein Kreuzfahrtschiff ein fahrendes Hotel.

Kaum im Zimmer angelangt, wurden wir auch schon zur obligatorischen Notfallübung gerufen, bei welcher wir lernten, die Rettungsweste richtig anzuschnüren. Kann ja nur noch besser werden 🙂
Für das Abendessen erhielt man eine fixe Essenszeit, bei uns war dies jeweils ab 20:15 Uhr. Somit blieb uns noch genügend Zeit, das riesige Schiff zu erkunden und das Ablegen im Hafen erstmal mit einem Cocktail zu feiern.

Das Schiff war schon ziemlich verrückt! Unter anderem befinden sich darauf 5 Restaurants, 12 Bars, ein Innen- und Aussenpool, 6 Whirlpools, ein Casino, ein Tennisplatz, ein Fittnesscenter, ein Kino, eine Bowlingbahn und ein Theater. Insgesamt wiegt das Schiff 95’128 Tonnen und hat eine Länge von 293m bzw. eine Höhe von 59m. Insgesamt hat es Platz für 3223 Gäste (es war dann auch wirklich ausgebucht) und für die 3223 Gäste hat es insgesamt 1038 Mitarbeiter mit on Bord.
Täglich wurden einem zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten geboten, Langeweile kam also nicht auf.

Nach unserem ersten Abendessen machten wir es uns noch etwas auf unserem Balkon bequem, bevor wir uns dann das erste Mal auf See ins Bett zum Schlafen legten.

Montag, 28. August 2017
Das Schiff war erstmal ein ganzer Tag und zwei Nächte auf dem Meer unterwegs. Schon beeindruckend, mal nichts anderes als Meer zu sehen. Da wird einem mal so richtig bewusst, wie gross diese Welt eigentlich ist! Claudia und ich nutzten den Tag und gönnten uns erstmal einen Tageseintritt ins Spa und genossen dort den 37 Grad warmen Whirlpool mit Meeresblick sowie verschiedene Saunas. Den Rest des Tages verbrachten wir grösstenteils auf unserem Balkon, wo es doch recht ordentlich frisch war durch den vielen Wind.
Später am Abend mussten wir uns dann «herausputzen», es war nämlich Gala-Dinner angesagt; täglich erfuhren wir jeweils von der Bord-Zeitung, was für ein Outfit wir am Abend so tragen sollen. Worauf hatten wir uns da nur eingelassen 😉
In unseren Abendkleidern liessen wir uns erstmal von den Bordfotografen fotografieren und gönnten uns anschliessend noch ein Glas Sekt, bevor es zur Abendunterhaltung im Theater ging. Auch ein Foto mit dem Captain liessen wir uns nicht entgehen.

Dienstag, 29. August 2017
Hallo Norwegen! Schon früh Morgens fuhren wir in unseren ersten Fjord ein und kurz nach dem Frühstück um etwa 10 Uhr legten wir das erste Mal an, in Bergen der 2. grössten Stadt Norwegens. Dort startete unser erster gebuchter Ausflug, zuerst mit dem Schiff auf einer Erkundungstour rund um Bergen, danach mit dem Car zurück in die Stadt. Es blieb genügend Zeit für einen Spaziergang durch die schöne Stadt und ein feines Mittagessen auf dem Fischmarkt.
Später legten wir dann auch schon wieder ab und fuhren wieder ins offene Meer hinaus. Claudia und ich hatten uns so langsam ans Bordleben gewöhnt und fanden uns auch immer besser zurecht. Die Kunst liegt darin, den richtigen Lift zu erwischen und stets zu überprüfen, ob man jetzt gegen vorne oder hinten läuft 🙂

Mittwoch, 30. August 2017
Schon früh Morgens machte das Schiff einen ersten Stopp in Hellesylt. Dieser Stopp war eigentlich nur ein technischer Stopp vom Schiff, wir sind trotzdem schon von Bord gegangen, hatten wir doch wieder einen Ausflug gebucht. Mit dem Car gings gleich mal den Berg hoch zu einem Aussichtspunkt, von wo wir unserem Schiff bei der Weiterfahrt im Fjord zuschauen konnten.
Unser nächster Stopp war dann beim Hornindalsvatnet, der mit 514m als tiefster See Europas gilt. Leider war das Wetter da gerade ziemlich «nordisch», sprich windig und feucht. Neben dem See sind übrigens auch viele Fjorde extrem tief!
Weiter ging unsere Fahrt vorbei an vielen Wasserfällen und Seen ins Stryn-Gebirge, in welchem wir schlussendlich auf einer Höhe von rund 1500 Meter auf dem Gipfel des Dalsnibba einen herrlichen Ausblick hatten, unter anderen hinunter zu unseren Schiff, welches bereits im Hafen von Geiranger angelegt hatte.
Abends stach das Schiff wieder in den See und wir genossen die verschiedenen Unterhaltungsmöglichkeiten auf dem Schiff.

Donnerstag, 31. August 2017
Wiederum frühmorgens legte das Schiff in Flam an. Auch dort hatten wir wieder einen Ausflug gebucht und schon bald ging es weiter mit einem kleinen Schiff durch die schönen Fjorde Aurlandsfjord und Nærøyfjord. Angekommen in Gudvangen ging es dann weiter mit dem Car über eine kurvige alte Bergstrasse hoch, vorbei an vielen Wasserfällen, und schlussendlich dann wieder zurück nach Flam. Es blieb noch Zeit, die Shops in Flam zu erkunden (viel mehr gibt es da auch nicht) und gemütlich wieder an Bord zu gehen.
Wir entdeckten zuhinderst im Schiff eine Bar auf offenem Deck, bei welcher man gemütlich mit den Füssen auf der Reling einen super Ausblick hatten. So war dann auch die Ausfahrt vom Schiff bei einem leckeren Cider (oder zwei) auf dem schönen Fjord super schön. Wir beschlossen, diesmal auf dem Deck 13 im Buffet-Restaurant zu essen, um noch so lange wie möglich den schönen Ausblick geniessen zu können.

Freitag, 1. September 2017
Es erwartete uns wieder ein kompletter Tag und zwei Nächte auf See. Als erfahrende Kreuzfährterinnen machten wir es uns gleich schon früh Morgens im Whirlpool auf dem Aussendeck gemütlich, denn dann tummeln sich noch keine anderen Menschen darin rum. Auch zum Schwimmen im Aussenpool bin ich an diesem Tage 2 Mal gekommen. Die Temperatur lag bei geschätzten 20 Grad und war somit doch sehr angenehm. Zwischendurch wurden wir noch zur Informationsveranstaltung ins Theater gerufen, bei der wir über den Ausschiffungsprozess informiert wurden. Den grössten Teil des Tages verbrachten wir dann in unserer Kabine und natürlich auf unserem Balkon.
Abends war dann nochmals ein Galadinner und so wurde dann nochmals die schöne Abendgarderobe hervorgenommen.

Samstag, 2. September 2017
Auf diesen Tag hatten wir uns besonders gefreut! Das Schiff machte einen Stopp in Kopenhagen und diese Stadt hat es uns bei unserem letzten Besuch bereits arg angetan. Wir machten uns direkt auf zu Fuss zum schönen Nyhavn, wo wir auch gleich bestes Wetter zum Bestaunen der schönen Häuser hatten! Besser hätte der Start nicht sein können.
Nach einem Spaziergang durch die Stadt mit einem Abstecher zum Schloss Rosenborg erkundeten wir zuerst mal den Tivoli Park. Der Tivoli ist ein sehr alter Vergnügungs- und Erholungspark und einfach super schön eingerichtet mit vielen Blumen und Lämpchen, kleinen Restaurants und vielen alten Achterbahnen. Wir waren schon bei unserem letzten Besuch in Kopenhagen hell begeistert davon und genossen daher die Zeit im Tivoli umso mehr.
Später machten wir uns auf zum Nibon Ya Running Sushi und schlugen uns die Mägen zum «All you Can Eat» Sushi voll. War echt lecker 🙂
Die Wegfahrt mit dem Schiff von Kopenhagen liessen wir ebenfalls wieder auf der offenen Bar bei einem Cider ausklingen. Es war dann auch schon etwas mit Herzschmerz verbunden; liess der Kaptain doch «Time to Say Goodbye» laufen, als wir aus dem Hafen von Kopenhagen ausgefahren sind.
Noch einmal ein letztes Abendessen, ein letzter Cocktail und dann war sie auch schon da – die letzte Nacht auf dem Schiff in einem wackelnden Bett! Etwas speziell war die Tatsache, dass die Koffer bis 1 Uhr Morgens vor die Kabine gestellt werden mussten. Diese wurden direkt vom Schiff gebracht, hätte wohl zu viel Chaos geführt, wenn da jeder mit seinem Koffer noch versucht hätte vom Schiff zu kommen.

Sonntag, 3. September 2017
Etwas dumm war, dass ich alle meine BH’s ausversehen am Vorabend im Koffer verstaut hatte und daher mal frech ohne Büstenhalter zum Frühstück und schlussendlich vom Schiff gehen musste 🙂

Ich war erstaunt, wie gut die Ausschiffung funktionierte. In einer Gruppe wurden wir aus dem Schiff geführt und schon kurze Zeit später befanden wir uns im Bus zurück zum Flughafen Rostock.
Wenige Stunden später landeten wir mit vielen neuen Eindrücken in Zürich.

Rückblickend kann ich sagen, die Kreuzfahrt hat sich gelohnt. Es war wirklich mal eine spezielle Art so zu reisen und sehr interessant wie ein Leben auf so einem Schiff so vor sich geht. Etwas negativ war für mich das viele Geld, welches wir schlussendlich benötigt hatten. Neben der gebuchten Kreuzfahrt mit Vollpension kamen da noch Kosten für die Ausflüge dazu. Pro Tag wurde einem zudem gleich mal 10 Euro pauschal für Trinkgelder abgezogen (konnte an der Rezeption allerdings angepasst werden), zusätzlich wurde einem aber auch noch zu jeder Konsumation auch automatisch noch Trinkgeld mit abgezogen. Die wissen schon, wie sie an ihr Geld kommen! Aber trotz allem – war eine sehr schöne Reise und habe wirklich viel Neues und Schönes erlebt.
Auch ein kleiner Fazit noch zum Thema Seekrankheit auf einem Kreuzfahrtschiff: Ja es ist durchaus möglich seekrank zu werden auf so einem riesigen Schiff, es hat teilweise ganz ordentlich gewankt und es sind auch wirklich Leute krank geworden! Und Nein, ich bin es nicht geworden! Habe stets mein Armband getragen und sobald es angefangen hat zu schwanken dann auch entsprechend eine Tablette gegen Seekrankheit genommen. Die Dinger machen einfach ultramüde, man könnte fast im Stehen einschlafen. War aber in der Nacht durchaus ein Vorteil 🙂